Dr. Albrecht Schütte MdL (CDU) im Austausch mit Rainer Arens, Vorstandsvorsitzendem der Sparkasse Heidelberg

Corona, Lieferkettenproblematik, Krieg in der Ukraine, Energieknappheit und Inflation. Wie geht es unserem Bankensystem und auch unserer Wirtschaft als Ganzes bei all diesen Krisen?  Zu diesen Fragen tauschten sich der Landtagsabgeordnete Dr. Albrecht Schütte (CDU), Mitglied im Finanzausschuss, mit dem Vorstandsvorsitzenden der Heidelberger Sparkasse Rainer Arens aus.

Rainer Arens zog eine positive Bilanz des staatlichen Handelns in der Corona-Krise. „Die Reaktion mit den Hilfsprogrammen war sehr gut und hat Verwerfungen wie in anderen Ländern verhindert. Da wir als Sparkassen zudem unsere Kunden kennen, hatten wir durch Corona keine zusätzlichen Kreditausfälle.“

Die steigende Inflation durch Lieferengpässe habe dann nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine einen massiven Sprung nach oben gemacht, so Arens weiter.

Dr. Schütte fragte zunächst nach der Entwicklung der Baukonjunktur. Hier musste der Vorstandsvorsitzende für den privaten Wohnungsneubau von einem massiven Rückgang der Nachfrage nach Finanzierungen berichten. Mit hohen Baupreisen und steigenden Zinsen sei eine Finanzierung schwierig. Die Umschuldung nach zehn Jahren für bestehende Finanzierungsverträge funktioniere hingegen gut, da damals die Zinsen noch auf einem ähnlichen Zinsniveau wie aktuell lagen. Gleichzeitig gehe man früh auf Kunden zu, bei denen sich in einigen Jahren bei der Umschuldung Herausforderungen ergeben könnten. „Wenn wir frühzeitig z.B. über Bausparverträge Vorsorge treffen, können schwer tragbare Monatsraten in der Zukunft vermieden werden.“ Gleichzeitig stellte Arens fest, dass die Preise auf dem Immobilienmarkt durchaus stabil seien, wenn man von Gebäuden mit hohem Sanierungsbedarf oder Verkäufen unter Zeitdruck absehe.

Einig waren sich Arens und Schütte beim Blick in die weitere Zukunft: „Bei Zinsen, die die hohe Inflation kaum ausgleichen und die dann noch signifikant besteuert werden, ist der Vermögensaufbau für den breiten Mittelstand mehr als eine Herausforderung. Hier muss die Politik z.B. durch höhere Freibeträge gegensteuern.“

Die hohen Zinsen und damit verbunden auch monatlichen Belastungen lassen insbesondere junge Familien immer weniger die Option auf eigens Immobilieneigentum. Das kann sich zu einem gesellschaftlichen Problem auswachsen. Hier braucht es dringend staatliche Unterstützungsprogramme, sei es durch steuerlicher Erleichterungen oder durch echte Zuschüsse oder Zulagen.

Zum Abschluss des Gesprächs ging es um Bankdienstleistungen gerade in kleineren Gemeinden. Bei einer geringen Auslastung der Bankautomaten übersteigen die monatlichen Kosten die Erträge bei weitem. Eine Situation, die durch die Sprengung von Automaten noch schlimmer wird, beschrieb Arens, warum Automaten und Filialen geschlossen werden müssen. „Wir bieten jedoch wie mit dem Sparkassenbus eine mobile Filiale an. Zudem gibt es weitere Ideen wie ein mobiles Pop-up-Büro, damit wir unsere Kunden persönlich in Ihrer Umgebung beraten können.“ Dazu, so der Bankvorstand und der Abgeordnete, wolle man demnächst vor Ort zu einer Infoveranstaltung einladen.

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