Zunehmende Bürokratie kostet Geld – Kleine Architekturbüros werden es schwer haben

Landtagsabgeordneter Dr. Albrecht Schütte im Austausch mit Meike und Daniel Ziebold

Um zu erfahren, wo der Schuh ein mittelständisches Architekturbüro drückt, kam der örtliche Landtagsabgeordnete Dr. Albrecht Schütte (CDU) zu einem Gespräch mit Daniel und Meike Ziebold in das Architekturbüro Fischer und Ziebold in die Muthstraße in Sinsheim.

„Bereits ab relativ kleinen Bausummen von ungefähr einer Millionen Euro müssen Architekturleistungen europaweit ausgeschrieben werden“, wies Daniel Ziebold auf ein großes Problem hin. „Die Ausschreibung sind komplex, müssen gerade für kleine Gemeinden von Anwaltsbüros separat neu gemacht werden und dann von den Büros durchgearbeitet werden. Mit Zuteilung nach Runde 1 und 2 hat die Gemeinde bereits einen sechsstelligen Betrag aufgewendet und jedes der Büros Hunderte von Arbeitsstunden.“ Dies führe zu einer Verteuerung des öffentlichen Bauens und zu einer Konsolidierung bei den Architektenbüros.

Schütte wies auf die europäischen Vorgaben hin und sagte zu, sich für eine Anpassung der Ausschreibungsgrenzen an die stark gestiegenen Preise einzusetzen.

„Landesseitig sind wir dabei die Landesbauordnung tatsächlich einmal zu entschlacken“, ergänzte der Abgeordnete, der dazu eine Woche vorher mit Landesbauministerin Nicole Razavi auf dem Sinsheimer Rathaus war.

Meike Ziebold gab dem Abgeordneten mit, wie schwer es sei, von Gemeinden zu einer Bauidee eine erste – auch unverbindliche – Einschätzung zu erhalten. „Es läuft darauf hinaus, dass wir eine Bauvoranfrage stellen, die dann über Monate bearbeitet wird. Allein das schreckt manche Vorhabensträger ab.“ Überhaupt hätten die Bearbeitungszeiten in den letzten Jahren deutlich zugenommen.

Gerade aktuell könne man sich das nicht leisten. Schließlich sei der private Bau von Wohnungen und Einfamilienhäuser ebenso wie Sanierungen in diesem Bereich fast komplett zum Erliegen gekommen. Für das eigene Büro weiche man auf Industrie- und öffentliche Projekte aus. Das sei aber nicht für alle möglich. Dies führe sehr schnell zu einem Rückgang an Firmen und Kapazität im Baugewerbe.

„Bei zurückgehender Nachfrage und damit zurückgehender Kapazität werden die Preise nur wenig zurückgehen. Zukünftig werden wir einfach weniger bauen können.“ Bei dem Bedarf an Wohnraum und der Notwendigkeit des energetischen Umbaus des Bestands führe das zu einer kaum zu bewältigenden Herausforderung.

Um die Lücke der Baukapazität gar nicht erst so groß entstehen zu lassen, setze er sich für eine Zunahme der Investitionen der öffentlichen Hand ein, sagte Albrecht Schütte zu.

Alle waren sich zudem einig, dass dringend an den Schulen mehr für das Handwerk geworben werden muss und möglichst wenige junge Menschen die Schulen ohne Abschluss verlassen dürfen.

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