Zugverbindung zwischen Heidelberg und Stuttgart nur während „Corona-Zeit“ reduziert

Konstruktiver Austausch zwischen Bahn, Landespolitik und kommunalen Entscheidungsträgern bei von Dr. Albrecht Schütte initiierter Videokonferenz mit dem Bahnbevollmächtigten Thorsten Krenz.

Mehrere Themenstränge standen auf der Tagesordnung einer vom Landtagsabgeordneten Dr. Albrecht Schütte (CDU) initiierten Videokonferenz mit dem Konzernbevollmächtigte der Deutsche Bahn AG für Baden-Württemberg, Thorsten Krenz, weiteren Vertretern der DB, dem Heidelberger Stadtrat und Bundestagskandidaten Alexander Föhr und weiteren kommunalpolitischen Akteuren der Region. „Vieles läuft bei uns in der Region mit der S-Bahn besser als an anderer Stelle im Land, aber natürlich gibt es Punkte, an denen wir weiterarbeiten.“, führte Schütte ein. „Ziel des Austausches ist die gemeinsame Erörterung von Themen und das Aufzeigen von Verbesserungspotenzialen.“, ergänzte Krenz.

Diskutiert wurde auch der jüngst angekündigte Wegfall von IC-Verbindungen zwischen Heidelberg und Stuttgart nur zeitlich befristet. Auf Nachfrage des CDU-Parlamentariers Schütte, der selbst Mitglied des Verkehrsausschusses im Landtag ist, stellte Krenz klar, dass die in der Presse thematisierten Verbindungen lediglich aufgrund der aktuellen Situation rund um das Corona-Virus entfallen würden. „Auch vor dem Hintergrund der neuen Corona-Beschränkungen fahren unsere Züge planmäßig. Wir bieten also allen Reisenden nahezu den vollen Fahrplan. Einzige Ausnahme bilden einzelne Verstärkerzüge. Nach wie vor halten wir ein dichtes Zugangebot zwischen Stuttgart und Heidelberg aufrecht.“, so Krenz.

„Es ist für Pendler natürlich ärgerlich, dass die genannten Züge befristet ausfallen. Die klare Zusage der Bahn, dass diese Verbindungen allerdings nur für die Zeit der Corona-Pandemie wegfallen, freut mich dafür umso mehr“, so Schütte. Alexander Föhr, Bundestagskandidat für den Wahlkreis Heidelberg, CDU-Kreisvorsitzender und Stadtrat in Heidelberg, ergänzte: „Für die vielen Pendler zwischen Heidelberg und Stuttgart ist es wichtig, dass es mittel- und langfristig weiterhin gute Direktverbindungen auf der Strecke gibt. Gut, dass die Bahn nun klargestellt hat, dass die jüngst verkündete Streichung von Verbindungen lediglich eine zeitweilige, coronabedingte Maßnahme ist.“

Ebenso wurde in der Videokonferenz auch über die Verdichtung der Bahnanbindung zwischen Heidelberg und Mannheim gesprochen. Der dafür notwendige Bahnsteig F in Mannheim ist bereits fertiggestellt, die Finanzierungsabsprachen für das 3. Gleis von Mannheim Hauptbahnhof nach Friedrichsfeld laufen und die Vorplanung für das 3. und 4. Gleis zwischen Friedrichsfeld-Süd und HD wird erstellt. Aufgrund der langen Zeit, seit dem die einst vorhandenen Gleise entfernt wurden, ist allerdings ein neues Planfeststellungsverfahren notwendig, so dass ein Baubeginn erst nach 2025 als realistisch erscheint.

Ein wesentlicher Punkt im Gespräch war die Beschleunigung der S5, die aktuell wegen der kurzen Wendezeit in Eppingen von wenigen Minuten und der Eingleisigkeit ab Meckesheim häufig unter einer sich aufschaukelnden Verspätung leidet. Hier wurden drei Ansätze zur Verbesserung der Situation angesprochen.
Die von den Landkreisen beauftragte und von Schütte und seiner Kollegin Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch initiierte Studie zur Beschleunigung zwischen Sinsheim-Steinfurt und Eppingen wird nun Anfang 2021 vorliegen. so Rüdiger Weiß, Leiter Betrieb, Fahrplan, Vertrieb und Kapazitätsmanagement Südwest der Bahn. Dann gehe es darum, nach Kosten-Nutzen gewichtet Teile davon umzusetzen.
Angesprochen wurde zudem der langfristig angestrebte zweigleisige Teilausbau zwischen Meckesheim und Sinsheim, sowie Maßnahmen am Knotenpunkt Meckesheim selbst. Hier werde man im Gespräch bleiben, um eventuell eine Machbarkeitsstudie auf den Weg zu bringen. Erfreuliche Maßnahmen für Schütte, der betonte, wie wichtig eine Beschleunigung der Strecke sei: „Allein durch eine nur zweiminütige Beschleunigung auf der Strecke Steinsfurt-Eppingen würden wir auf der gesamten S5-Linie negative Kettenreaktionen durch Verspätungen verhindern, oder zumindest abmildern können.“ 

Positiv war für alle Beteiligten, dass mit dem Fahrplanwechsel neue Fahrzeuge zum Einsatz kommen und somit wieder die vertraglich geforderten Sitzplätze angeboten werden. „Leider mussten bei allen bisher eingesetzten Fahrzeugen (Baureihe 425) die Fahrmotoren getauscht werden und es kam durch Corona zu Lieferengpässen bei Ersatzteilen und fehlenden Werkstattkapazitäten“, beschrieb Michael Kabelitz, der zuständige Teilnetzmanager für das Verkehrsvertragsmanagement RheinNeckarPfalz bei der DB Regio AG, den Grund für die aktuelle Situation mit den Ersatzfahrzeugen der Baureihe 426. Mit dem Hinweis, dass er selbst auf dieser Strecke als Triebwagenführer im Einsatz ist, konnte Kabelitz die Teilnehmer überzeugen und ergänzte: „Wir setzen in Abstimmung mit dem Ministerium für Verkehr und der NVBW bereits seit mehreren Wochen einen zusätzlichen Schülerbus parallel zu einer morgendlichen Zugleistung ein, die stark von Schülern nachgefragt ist. Diesen Bus haben wir mehrmals über das Ordnungsamt der Stadt Sinsheim beworben. Leider wird der Bus so gut wie gar nicht von den Schülern angenommen, so dass dieser in Abstimmung mit den Aufgabenträgern auch wieder eingestellt werden könnte.“

Zahlreiche weitere „kleinere“ Themen konnten im konstruktiven Gespräch zwischen Bürgermeistern, Gemeinderäten, Landtagsabgeordnetem und den Vertretern der Bahn gelöst, bzw. Lösungen vorangetrieben werden. So beispielsweise die Frage nach kreuzungsfreien Bahnübergängen an der S-Bahn. In Meckesheim laufen die Vorbereitungen für die Maßnahmen, die unter Leitung des Rhein-Neckar-Kreises umgesetzt werden. Weitere Maßnahmen begrüße die DB natürlich sehr, allerdings seien für die nächsten Jahre die Mittel für querungsfreie Übergänge bereits verplant, so dass nur ein längerer Planungshorizont realistisch sein könne.

Sowohl DB als auch Gemeinde Bammental konnten ein Lied vom Vandalismus am Haltepunkt Reilsheim singen. Hier soll ein Gespräch unter Einbindung der Bundespolizei vor Ort klären, wie den sinnlosen Zerstörungen Einhalt geboten werden kann. die Sicherheit und Sauberkeit bestimmter Haltepunkte in der Region wie z.B. in Reilsheim oder auch der barrierefreie Ausbau verschiedener Haltepunkte.

Sehr konstruktiv war der Austausch auch in der Abstimmung zwischen Krenz und Bürgermeister Peter Reichert zu den Möglichkeiten mit einer Kombination von Maßnahmen den Bahnhof der Stadt am Neckar deutlich aufzuwerten.

Schütte, der die Videokonferenz initiiert hatte, bedankte sich abschließend bei Thorsten Krenz, stellvertretend für alle Mitarbeiter der Bahn für den konstruktiven Austausch: „Bei allen kleineren und größeren Problemen kann ich als Mitglied des Verkehrsausschusses nur betonen, dass der S-Bahn-Betrieb hier in der Region im Landesvergleich sehr gut funktioniert. Umso besser ist es, dass wir heute, trotz der immer noch ungewohnten Form als Videokonferenz, sehr zielorientiert über konkrete Verbesserungen für den Nahverkehr und die Menschen in dieser Region sprechen konnten – herzlichen Dank dafür!“ Bahnbevollmächtigter Thorsten Krenz sagte Schütte schließlich die Fortführung des konstruktiven Dialogs zu, wie besprochen werde man bestimmte Fragen und Anliegen auch im Anschluss weiterverfolgen: „Ich bin davon überzeugt, dass wir nur im konstruktiven Gespräch miteinander weiterkommen. Deshalb kann ich den Dank nur an Sie und die Teilnehmer des Gesprächs zurückgeben!“

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