Problemlöser mit regionaler Verwurzelung

Dr. Albrecht Schütte zu Besuch bei der Firma Grob Antriebstechnik in Sinsheim-Steinsfurt.

Sinsheim. Bei einer Führung durch das Sinsheimer Unternehmen Grob Antriebstechnik zeigte Geschäftsführer Eugen Reimche dem CDU-Landtagsabgeordneten aus dem Wahlkreis Sinsheim, Dr. Albrecht Schütte, wie weit es das Familienunternehmen in 75 Jahren gebracht hat. Während des Rundganges und im anschließenden Gespräch tauschten sich der Geschäftsführer und der Abgeordnete zudem über die Folgen der Corona-Pandemie für die Branche, die Knappheit von Ressourcen und das soziale Engagement der Firma aus.  

1945 baute Wilhelm Grob seine Eisendreherei mit Maschinen auf, die die Alliierten hinterlassen hatten und welche er weiterverwendete. Das Unternehmen wuchs stetig und erstreckt sich mittlerweile auf drei große Hallen, von denen eine erst im letzten Jahr fertiggestellt wurde. Grob Antriebstechnik ist weltweit mit Produkten aktiv, die in verschiedensten Branchen für Hebebühnen, Walzenverstellungen, Zustell- und Pressebewegungen benötigt werden, beispielsweise in der Robotik und für Textil-, Baustoff-, Werkzeug- und Druckereimaschinen, erläuterte Geschäftsführer Reimche bei einem Rundgang durch die Firmenhallen: „Wir stellen nicht nur elektromechanische Antriebe her, sondern erarbeiten auch komplexe Lösungen in der Antriebstechnik. Wir verstehen uns nicht als Komponentenlieferant, sondern als Problemlöser.“ 

Die Corona-Krise habe das Unternehmen glücklicherweise nicht zu sehr getroffen, die Mitarbeiter hätten für drei bis vier Monate in Kurzarbeit gehen müssen. Nach wie vor sei ein Teil des Büroteams weiterhin im Home-Office, damit die Büros nicht zu sehr besetzt sind. Eines fehlt dem Geschäftsführer aber: So ging er vor der Pandemie jeden Morgen durch die Hallen und die Büros und begrüßte jeden Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin mit Handschlag. Seine morgendliche Runde mache zwar er immer noch, aber unter der Einhaltung der Abstands- und Hygienevorschriften. 

Eine Besonderheit von Grob Antriebstechnik ist der firmeneigene Kindergarten, den das Unternehmen in einem Bestandsgebäude eingerichtet hat und für den gerade die Sanierungs- und Renovierungsarbeiten fertiggestellt werden. Ab September werden hier zwei Kindergartengruppen untergebracht sein. Hierfür wurden große Geldsummen investiert. Der Gesellschafterfamilie Pfeil des Unternehmens sei es sehr wichtig, sich sozial zu engagieren und den Bürgerinnen und Bürgern in Sinsheim etwas zurückzugeben, betonte Geschäftsführer Reimche. Der CDU-Landtagsabgeordnete Schütte bemerkte anerkennend: „An diesem Beispiel kann man sehen, wie wertvoll regional verwurzelte mittelständische Unternehmen für unsere Wirtschaft und Gesellschaft sind.“

Deutlich verändert hätten sich die Lieferzeiten von Rohstoffen, wie Stahl, Kupfer, Aluminium und Holz, erklärte Reimche. In den 25 Jahren, die der Geschäftsführer inzwischen Teil des Unternehmens ist, habe es eine solche Problematik noch nie gegeben: „Wenn man vor ein paar Monaten Rohstoffe bestellt hat, wurden sie innerhalb von zwei bis drei Wochen geliefert. Bei einer Bestellung, die heute rausgeht, bekommt man eine Lieferzeit von bis zu einem Jahr genannt.“ Diese Ressourcenknappheit wirke sich natürlich auch auf die Preispolitik aus. Diese Entwicklung haben verschiedene Gründe: Die Produktion wurde während der Krise weltweit runtergefahren, die Nachfrage steige momentan wieder an und die Lager würden gefüllt. Ebenso schwierig sei es inzwischen manche wesentlichen Bauteile für ihre Produkte zu bekommen, ähnlich wie bei Chips, so Reimche weiter. Daher lege man großen Wert darauf, zentrale Komponenten kurzfristig auch selbst herstellen zu können. Schütte betonte, wie wichtig es sei, zentrale Rohstoffe aus verschiedenen Quellen zu beziehen und in Deutschland die Kompetenz (wieder) aufzubauen, zentrale Bauteile für den Kern der Industrie selbst zu produzieren, um weniger abhängig vom Ausland zu sein. „Das ist ein Learning, das wir aus der Corona-Krise mitnehmen müssen. Das gilt auch für andere Bereiche, wie beispielsweise die Arzneimittelherstellung“, so Schütte. 

Zum Abschluss dankte Schütte dem Geschäftsführer und den über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die als Mittelständler für Arbeitsplätze und Wohlstand in der Region sorgen.

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