„Ohne Speicher kann die Energiewende nicht funktionieren“

Dr. Peter Fischer vom Fraunhofer-Institut beim Arbeitskreis Energie der CDU Rhein-Neckar

Intensiv setzt sich der Arbeitskreis Energie und Umwelt der CDU Rhein-Neckar unter Leitung von Dr. Albrecht Schütte MdL mit Fragen rund um die Energiewende auseinander. Um nur einige zu nennen: Wo wird der Strom herkommen? Wie kann ein passendes Preismodell für den Strommarkt der Zukunft aussehen? Wie kann die schwankende Produktion durch Erneuerbare und der anders schwankende Bedarf in Ausgleich gebracht werden? Wie können Strom- und Wärmeproduktion am effizientesten miteinander in Ausgleich gebracht werden?

Um über Speichermöglichkeiten zu diskutieren und im Speziellen etwas zu sogenannten Redox-Flow-Batterien zu erläutern, war Dr. Peter Fischer vom Fraunhofer Institut in Pfinztal in die Bahnhofgaststätte nach Mauer gekommen. Fischer zeigte zunächst den unterschiedlichen Speicherbedarf auf. Neben der Netzstabilisierung, in denen Speicher vom Millisekunden bis in den Minutenbereich benötigt werden, werden Speicher auch noch für weitere Anwendungen benötigt. Für das Angleichen von Erzeugung fluktuierender Erzeuger an den Bedarf werden Stundenspeicher benötigt. Hierfür können Batteriespeicher einen wertvollen Beitrag liefern. Darüberhinaus würden bei einer höheren Anteil Erneuerbarer im Netz ebenfalls saisonale Speicher notwendig. Diese würden dann langfristige Überschüsse speichern, um diese dann z.B. im Winter bei schwachem Wind wieder über Monate abgeben zu können. An einem sogenannten Rangone-Plot – einer Auftragung von Leistung gegen Energiegehalt machte Fischer deutlich, welche Speicher es gibt, bzw. welche Speicherkonzepte aktuell in der Diskussion sind und wie diese zu dem verschiedenartigen Bedarf passen.

In Pfinztal leitet Fischer die Gruppe, die dort eine sogenannte Redox-Flow-Batterie aufbaut. Um ein Gesamtsystem mit schwankender Erzeugung zu testen, ist diese Batterie an ein Windrad mit 2 MW Leistung angeschlossen. Finanziert wird das Projekt im Fraunhofer Institut vom Land Baden-Württemberg , dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Fraunhofer-Gesellschaft für Angewandte Wissenschaft e.V.

Der größte Vorteil von Redox-Flow-Batterien ist die individuelle Skalierbarkeit von Leistung und Energie, so dass sich maßgeschneiderte Energiespeicherlösungen für verschiedene Anwendungen generieren kann. Wesentlich günstiger wird die Batterie durch den Energieteil, welcher durch die Menge an Elektrolytlösung im Tank bestimmt werden kann. Somit lassen sich günstige Energiespeicher mit Speicherzeiten von mehreren Stunden herstellen. .. Das Konzept der Batterie führe auch zu langlebigen Batterien, sie wären so Fischer, potentiell unsterblich. Natürlich erläuterte Fischer auch, dass es auch Degradationen in dieser Batterie gibt. Diese beruhen aber auf anderen Mechanismen, welche sehr schwierig zu erfassen sind. Man kann aber davon ausgehen, dass die Lebensdauer dieser Batterien sehr lang ist. In Pfinztal realisiert man passend zum Windrad eine Batterie mit 2MW Leistung und 20 MWh Energie. Solch ein Kreislauf könne neben der Unterstützung der Netzstabilität z.B. die Versorgung eines Dorfes oder eines kleineren Industriegebietes mit alternativen Energiequellen ermöglichen.

Aufgrund der Kosten eigneten sich Redox-Flow Batterie-Systeme allerdings nicht für kleinteilige Einsätze wie einzelne Einfamilienhäuser. An den spannenden Vortrag schloss sich eine intensive Diskussion an. Ob man mit solche einer Batterie nicht auch Elektroautos betreiben könne, war eine Frage. Das bezweifle er, antwortete Fischer. Die Energiedichte sei nicht hoch genug und so werde die Batterie zu schwer oder die Reichweite sei zu kurz. An vielen anderen Stellen wurde das Potential für Redox-Flow-Batterien von allen klar gesehen, ebenso wurde aber deutlich, dass für die Energiewende eine langfristige Speichermöglichkeit fehle. Hier müsse man, warf der Vorsitzende des Arbeitskreises ein, u.a. noch deutlich mehr in Power-to-Gas d.h. die Umwandlung von „Strom in Gas und wieder zurück“ investieren. (ASc)

Bildunterschrift: Dr. Peter Fischer (in der Mitte) stellt den Mitgliedern des Arbeitskreises Energie der CDU Rhein-Neckar (darunter der Vorsitzende Dr. Albrecht Schütte) seine Arbeit zum Bau einer Redox-Flow-Batterie vor.

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