Landtagsabgeordneter Dr. Albrecht Schütte veranstaltete Radtour durch den Wahlkreis mit Führungen durch ehemalige Synagogen.

Sinsheim-Steinsfurt/Neidenstein. Um trotz der Hygiene- und Abstandsregelungen persönliche Begegnungen zu ermöglichen, war der Landtagsabgeordnete aus dem Wahlkreis Sinsheim, Dr. Albrecht Schütte, auf einer Radtour durch seinen Wahlkreis unterwegs, zu der interessierte Bürgerinnen und Bürger eingeladen waren. Neben der eigentlichen Radtour stand der Besuch zweier ehemaliger Synagogen der Region auf der Agenda der Gruppe, die in Sinsheim-Steinsfurt startete.

An der dortigen ehemaligen Synagoge wurden der Abgeordnete und seine „Mitradler“ von Historiker Dr. Christhard Flothow, engagiert im Verein „Alte Synagoge Steinsfurt“, begrüßt und erhielten von ihm Informationen zum jüdischen Leben in Steinsfurt und der Geschichte der Synagoge. Zur Hochphase des jüdischen Lebens Anfang des 20. Jahrhunderts in der Region sei die Synagoge für 80 – 100 Gemeindemitglieder zuständig gewesen, so Dr. Flothow: „Von diesem lebendigen jüdischen Leben zeugt auch die Gedenktafel an der Wand der Synagoge, die an die im 1. Weltkrieg gefallenen Gemeindemitglieder erinnert und bemerkenswerterweise erhalten wurde.“ Dieses Beispiel zeige eindrücklich, so der Landtagsabgeordnete Schütte, wie pervers die nationalsozialistische Ideologie in ihren Vernichtungsphantasien vorgegangen ist: „Menschen, die nicht einmal 20 Jahre zuvor für ihren Einsatz für das eigene Land ausgezeichnet wurden, waren plötzlich nicht mehr sicher.“ Umso wichtiger sei es deshalb, dass es Fördervereine wie in Steinsfurt gebe, die sich der Erinnerung an das alltägliche Leben jüdisches Leben im Kraichgau und die Schrecken des Holocausts verschrieben haben, fasste Schütte zusammen, der selber Vereinsmitglied ist. 1992 gegründet, widmet sich der Verein seit 2007, nachdem die Eigentumsverhältnisse der ehemaligen Synagoge geklärt werde konnten, mit Nachdruck der Sanierung des Gebäudes – erfolgreich, wie die Besucher sehen konnte, oder es sich beispielsweise an dem 2018 von der Stadt Sinsheim fertiggestellte Gedenkplatz neben der Synagoge zeigt.

Nach der Führung durch Dr. Flothow machte sich die Rad-Gruppe anschließend auf den Weg nach Neidenstein – über Sinsheim, Hoffenheim und Daisbach. Dort angekommen nahm sie der Vorsitzende des Fördervereins der ehemaligen Synagoge in Neidenstein, Dr. Peter-Paul Ophey, in Empfang. Anders als in Steinsfurt wurde die damals größte Landsynagoge Nordbadens in der Reichspogromnacht 1938 durch die Nazis geplündert, geschändet und zerstört sowie anschließend, bis ins Jahr 2019, als landwirtschaftliche Scheune genutzt. „Als Fördergemeinschaft Ehemalige Synagoge Neidenstein wollen wir die Synagoge erhalten und sanieren, um sie schließlich mittelfristig zu einem lebendigen Ort des Miteinanders machen – und gleichzeitig an das Schicksal der Juden in Neidenstein zu erinnern“, so Dr. Ophey. Der CDU-Parlamentarier Schütte, der selbst Mitglied der Vorstandschaft des neu gegründeten Fördervereins ist, dankte Dr. Ophey abschließend für seine Arbeit und die interessante Einführung in die Geschichte der Neidensteiner Synagoge: „Neben der Möglichkeit, mit den Bürgerinnen und Bürgern unter Corona-Bedingungen in den Dialog zu treten, hatte diese Radtour auch das Ziel, an die lange und oft verdrängte Geschichte der Juden im Kraichgau zu erinnern. Hierfür sind Menschen wie Sie, die sich in den verschiedenen Orten im Wahlkreis für eine Erinnerungskultur einsetzen, extrem wichtig – aufrichtigen Dank hierfür.“

Zum Abschluss der Radtour konnten sich Kurzentschlossene noch der CDU-Gemeinderatsfraktion um den CDU-Vorsitzenden Clemens Heck aus Meckesheim anschließen, die zum Abschluss der Aktion „Stadtradeln“ von Meckesheim über Mönchzell, Lobenfeld, Wiesenbach und Mauer letzte Kilometer auf dem Rad sammelten.

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