Landtagsabgeordneter Dr. Albrecht Schütte und Landwirtschaftsminister Peter Hauk zu Besuch auf dem Ammelwiesenhof in Bammental.
Auf Einladung des CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Albrecht Schütte kam der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk für einen Betriebsbesuch auf den Ammelwiesenhof nach Bammental. Neben Inhaber Udo Lämmler wurden die beiden CDU-Parlamentarier dabei von Schwiegersohn und Betriebsleiter Sebastian Weber begrüßt. Schütte hatte den Landwirtschaftsminister bewusst in seine Heimatgemeinde Bammental geholt: „Wir müssen in unserer Gesellschaft ein Bewusstsein dafür schaffen, wie Landwirtschaft funktioniert, wie die regionalen Betriebe vor unserer Haustür arbeiten und was es für Probleme gibt.“
Einer dieser regionalen landwirtschaftlichen Betriebe ist dabei der Ammelwiesenhof: 120 Milchkühe, 80 weibliche Nachzuchtrinder, 70 Mastbullen, 30 Mastrinder sowie 30 Kälber finden dort Platz. Neben 103 ha Ackerland bewirtschaften die Familien Lämmler und Weber dort 71 ha Grünland. Im Ackerbau habe man, anders als viele Landwirte, nur wenig Probleme mit der Trockenheit der letzten Jahre gehabt, so Weber: „Durch die günstige Tallage konnten wir auch die extrem trockenen Sommer 2018 und 2019 gut überstehen.“
Corona-konform mit Abstand zeigte Juniorchef Weber dem Abgeordneten und Minister zunächst die Stallungen des Aussiedlerhofs am Rande Bammentals: In einem Boxenlaufstall mit Strohboxen erzeugen die 120 Milchkühe rund 3100l Milch pro Tag – verkauft wird ein kleiner Teil der frischen Milch direkt auf dem Hof: „Wir haben nichts zu verbergen: Deshalb sind wir froh um jede Person, die hierherkommt und sich ein Bild vor Ort macht – ob zum Kauf von Milch oder um die Fütterung der Kühe anzuschauen.“ Um Transparenz zu zeigen und eventuelle Vorurteile aus dem Weg zu schaffen, habe man sich deshalb ganz bewusst entschieden, einen Milchverkauf auf dem Hof anzubieten, so Weber: Auch die Fütterungszeiten der Milchkühe wurden deshalb auf den Nachmittag verschoben. Früher habe man massive Probleme mit Anfeindungen und Falschbehauptungen gehabt, mittlerweile habe sich die Situation jedoch deutlich verbessert – auch wegen des offenen Umgangs der Familie. Landwirtschaftsminister Hauk konnte nur unterstreichen, wie wichtig vermeintlich kleine Schritte im Umgang zwischen Landwirten und den Menschen sind: „Ich habe als Minister schon sehr viele Betriebe besucht, aber bisher hat es noch kein einziger bereut, einen Milchverkauf auf dem Hof einzurichten.“
Sorgen bereiten Seniorchef Lämmler und Juniorchef Weber eher das neue Insektenschutzgesetz auf Bundesebene, das den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in bestimmten Bereichen fast komplett verbietet. „Durch unsere besondere Lage mit vielen Flächen in Naturschutz- oder FFH-Gebieten stellen uns diese Einschränkungen vor existenzgefährdende Herausforderungen. Wir sind schon aus Eigeninteresse daran interessiert, so wenig Pflanzenschutzmittel wie möglich einzusetzen, aber bestimmte Behandlungen sind schlicht notwendig, um eine Fläche bewirtschaften zu können.“ Bei Minister Hauk, der sich auf Bundesratsebene für Lösungen entlang des Baden-Württembergischen Kompromisses zwischen Artenschutz, Landwirtschaft und Politik eingesetzt hatte, stießen Schwiegervater und -sohn auf offene Ohren: „Es ist zwingend geboten, dass es bei der konkreten Ausgestaltung des Insektenschutzgesetzes Ausnahmeregelungen für Betriebe gibt, die ansonsten vor existenzgefährdenden Einbußen stünden. Dafür habe ich mich in den vergangenen Monaten mit Nachdruck eingesetzt.“ Diesbezüglich liefen mittlerweile die Gespräche zwischen Landwirtschaftsamt, Naturschutzbehörde und Landwirten an, so Hauk. Dass es insgesamt auf einen Ausgleich zwischen Landwirtschaft und Naturschutz ankomme, betonte der CDU-Landtagsabgeordnete Schütte zum Abschluss der Betriebsbesichtigung: „Wir müssen immer wieder klar machen, dass unsere Landschaft und unsere Natur nur durch Kulturpflege zu dem geworden ist, was sie heute ist. Unsere Landwirte haben deshalb unsere Wertschätzung und unsere Anerkennung verdient – kein pauschales Misstrauen, denn ohne unsere regionale Landwirtschaft gäbe es auch keine regionalen Lebensmittel.“