„Einfach machen – egal wie groß das Problem scheint“

70 Teilnehmer aus IT, Wissenschaft, Medizin und Wirtschaft arbeiteten beim Life Science meets IT Hackathon vom 19. bis 21. Mai 2017 gemeinsam an medizinischen Herausforderungen. In neun Teams entwickelten sie in kürzester Zeit Konzepte und Prototypen. Albrecht Schütte (MdL) lobte Veranstaltung und Innovationskraft der Region.

„Dieses Wochenende werdet ihr auf Probleme stoßen, die euch unüberwindbar erscheinen“, schwören die Moderatoren Thomas Prexl und Raoul Haschke die Teilnehmer des Life Science meets IT Hackathon zu Beginn des Wochenendes ein. „Aber zögert nicht, sondern greift sie an!“ Diese Worte kommen gut an bei den 70 Programmierern, Medizinern, Wissenschaftlern und Studenten, die sich am 19. Mai 2017 in den Heidelberger Marsilius-Arkaden versammelt haben. Zwei Tage und zwei Nächte wollen sie an IT-Lösungen für gesundheitsbezogene Probleme arbeiten.

Mit 16 „Challenges“ begann der Life Sicence meets IT Hackathon – Herausforderungen, vor denen Industrieunternehmen, Krankenhäuser, Wissenschaftler oder Patienten stehen. „Wir haben unser Netzwerk gebeten, uns Probleme aus ihrem Alltag zu schildern. Das können zum Beispiel Stolpersteine in Krankenhausprozessen oder Ideen für Medizinprodukte sein,“ erläutert Uli Harnacke, Geschäftsführer (ad interim) von EIT Health Germany, die Herangehensweise. In nur 60 Sekunden wurde jede dieser Challenges vorgestellt. Im Anschluss diskutierten die Teilnehmer ihre Zusammenarbeit.

„Es ist großartig zu sehen, mit welchem Engagement die Teilnehmer in kürzester Zeit innovative Lösungen fanden. Ein großer, erster Schritt zu einer echten Verbesserung im Gesundheitswesen.“ Neun Teams nahmen schließlich in den Heidelberg Marsilius-Arkaden die Challenges in Angriff.

„In interdisziplinären Teams zusammenzuarbeiten gehört zu den Grundwerten des Marsilius-Kollegs“, erklärte Thomas Rausch, Direktor der Einrichtung und Professor an der Universität Heidelberg. „Dieser Hackathon passt daher nicht nur räumlich, sondern auch ideell hervorragend in unsere Einrichtung.“ Neben der offenen Architektur und den gemischten Teams sorgte das Catering für den Austausch zwischen den Teams: Foodtrucks im Innenhof garantierten Abwechslung und Raum für Diskussionen. Zusammen mit bester technischer Infrastruktur hatten die Teilnehmer optimale Voraussetzungen für ein produktives Wochenende. Von Freitagabend bis Sonntagmittag entwickelten die Teams ihre Lösungen. Diese reichten von der Kommunikation durch Hirnströme bis zur Nutzung der Blockchain, um Medikamente vom Pharmaunternehmen bis zum Patienten nachverfolgen zu können.

„Die Digitalisierung der Medizin und der Lebenswissenschaften birgt ein enormes Innovationspotenzial“, erklärte André Domin, Vorstandsvorsitzender der Heidelberg Startup Partners und Geschäftsführer des Heidelberger Technologieparks am Rande der Abschlussveranstaltung. „Mit unseren Angeboten leisten wir einen wichtigen Beitrag dafür, dass aus Forschungsergebnissen Produkte und Dienstleistungen werden.Veranstaltungen wie der Life Science meets IT Hackathon zeigen, dass sehr viele Wissenschaftler ihre Forschung in konkrete Produkte überführen wollen und die fachübergreifende Zusammenarbeit suchen,“ so Domin.

„Diese Veranstaltung sendet die richtigen Signale, in dem sie Ausbildung und Forschung unterstützt, offene kontroverse Diskussionen anregt und qualifizierte Menschen aus der ganzen Welt anlockt,“ lobte Albrecht Schütte, CDU-Landtagsabgeordneter von Baden-Württemberg, der mit einer Keynote die Abschlussveranstaltung am Sonntag eröffnete. „Heidelberg und seine Umgebung bieten hierfür das perfekte Umfeld als innovativste Region Baden-Württembergs und Deutschlands.“

Anschließend schlug die Stunde der Wahrheit für die Teilnehmer. In vier Minuten präsentierten sie ihre Ergebnisse. Eine dreiköpfige Jury prämierte die Leistungen der Teams in den Kategorien „beste technische Lösung“, „bestes Geschäftsmodell“ und „stärkste Patienten-Orientierung“. Zusätzlich wurde ein Publikumspreis verliehen. Die Gewinner erhielten neben einem Pokal und einer Urkunde verschiedene Sachpreise, einen Gutschein für die Produktion eines professionellen Pitch-Videos und eine Einladung zur regionalen Auswahlveranstaltung des EIT Health Businessplanwettbewerbs „European Health Catapult“, der am 11. Juli in Heidelberg stattfindet.

Der Life Science meets IT Hackathon ist eine gemeinsame Veranstaltung von EIT Health Germany, den Heidelberg Startup Partners und der Universität Heidelberg. Ermöglicht wurde der Life Science meets IT Hackathon durch die Hauptsponsoren AbbVie, SAP und Technologiepark Heidelberg. Auch die Unternehmen Course Resource, Microsoft, Shutterstock und Statista unterstützten die Veranstaltung durch Sachleistungen vor Ort. Die Plattform Life Sciences agierte als Medienpartner.

Die Auszeichnung als beste „Patientenzentrierte Lösung“ ging an das Team mit dem Namen Know your Pain. Die Teilnehmer nahmen sich dem Problem an, dass Notfallaufnahmen in Krankenhäusern häufig unnötig von Patienten in Anspruch genommen werden. Das Team entwickelte eine dialogbasierte Handyapp, die einen Überblick über wahrscheinliche Ursachen von Krankheitssymptomen geben kann. Nutzer erhalten gleichzeitig eine Empfehlung für einen (Fach-)Arzt in der Umgebung sowie die Option einer Terminvereinbarung online. Als beste „Technische Lösung“ prämierte die Jury das Projekt OiC. Das Team nutzte die Augmented Reality Lösung per HoloLens der Firma Microsoft. Das Ergebnis könnte es Chirurgen zukünftig ermöglichen, in Operationen eine dreidimensionale Darstellung des Gewebes angezeigt zu bekommen. Endoskopische Eingriffe, zum Beispiel bei Hirnoperationen, könnten damit schneller und sicherer werden. Das Projekt OiC wurde zusätzlich mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Zum besten „Geschäftsmodell“ kürten die Juroren das Team mit dem Namen Lifecrypter. Es beschäftigte sich mit der Fragestellung, wie man Patienten vor gefälschten Medikamenten schützen kann. Die Teilnehmer nutzten die durch die virtuelle Währung Bitcoin bekannte Blockchain-Technologie. Smart Contracts sollen sicherstellen, dass der Patient nur jene Produkte erwerben kann, die von legitimen Hersteller produziert wurden.

Foto / Copyright: Heidelberg Startup Partners e.V.

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