„Berufliche Bildung darf nicht vernachlässigt werden“

Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann (CDU) und Dr. Albrecht Schütte MdL im Gespräch mit Berufsschulleitern in Sinsheim

Sinsheim. Auf Einladung des CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Albrecht Schütte kam Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann (CDU) zu einem Gespräch mit Vertretern der Berufsschulen nach Sinsheim. Im direkten Dialog erkundigte sie sich nach den Anliegen der Schulleitungen der Albert-Schweizer-Schule, der Max-Weber-Schule, der Friedrich-Hecker-Schule in Sinsheim sowie der Theodor-Frey-Schule in Eberbach, ferner von Landrat Stefan Dallinger und Matthias Köpfer, dem Leiter des Amtes für Schulen, Kultur und Sport des Rhein-Neckar-Kreises.

Nach einer kurzen Vorstellung der Schulen durch die jeweiligen Schulleiter, stand Kultusministerin Eisenmann den Anwesenden Rede und Antwort. Unter anderem sprach man darüber, dass A2-Deutschsprachkenntnisse gerade in der beruflichen Ausbildung häufig nicht ausreichend seien. Eisenmann erläuterte dazu, dass inzwischen der Bedarf an Lehrern zur Vorbereitung von Flüchtlingen auf die Schule in den dazu eingerichteten Klassen wegen der zurückgehenden Anzahl neu Ankommender eher abnehme. Gleichzeitig werde aber ein differenzierteres, flexibleres und auch nachhaltiges Angebot benötigt, da die Eingangsvoraussetzungen zugewanderter Kinder und Jugendlicher sehr unterschiedlich sind. Oft braucht es auch über einen längeren Zeitraum entsprechende Angebote. Statt Lehrerstellen zu streichen, die für die Flüchtlingsbeschulung zusätzlich geschaffen wurden, soll damit zusätzlicher Sprachunterricht in den VABO-Klassen (Vorqualifizierungsjahr Arbeit und Beruf für Jugendliche ohne Deutschkenntnisse) und den VAB-Klassen (Vorqualifizierungsjahr Arbeit und Beruf) und darüber hinaus ermöglicht werden.

In diesem Sinne hat das Kultusministerium die Gesamtkonzeption der Sprachförderangebote für Zugewanderte weiterentwickelt. Das Thema kleinere Klassen für spezifische Ausbildungsgänge lag allen Gesprächsteilnehmern am Herzen, da in einigen Fachrichtungen – wie beispielsweise im Ausbildungszug für das Fleischereihandwerk an der Friedrich-Hecker-Schule – nicht mehr 16 Anmeldungen für die Eingangsklasse erreicht würden. Man befürchte, dass hier der Ausbildungszweig nicht mehr gehalten werden könne, obwohl dieser für die Region so wichtig sei, da auch die Betriebe auf die Lehrlinge angewiesen seien, so Schulleiter Pupak.

Eisenmann betonte, dass sie die Zahl 16 nicht in jedem Einzelfall als Untergrenze für den Erhalt eines Ausbildungsganges am Schulstandort ansehe. „Es braucht eine Einzelfallbetrachtung mit Augenmaß“, unterstrich die Ministerin. Dabei müssten die Bedarfe der Region, der Fachkräftemangel und die mittelfristige Entwicklung der Schülerzahlen im Bildungsgang sorgsam mit abgewogen werden. Es spreche allerdings viel dafür, dass die Anmeldezahlen im Grundsatz stabil zweistellig sein sollten. In einer Klasse des Bereiches Pflege an der Albert-Schweizer-Schule sprach die Ministerin mit Schülerinnen und Schülern, die ihr verschiedene Wege demonstrierten, wie man einen Patienten bestmöglich im Krankenbett lagert. Dabei ging es um fachliche Fragen und die Attraktivität dieser Ausbildung.

Für den Bereich Sozialpädagogik betonte Schulleiterin Dr. Helga Waller-Baus, wie wichtig eine angemessene Vergütung für die angehenden Erzieherinnen und Erzieher sei. Sie begrüße daher, dass das Kultusministerium die Städte und Gemeinden aufgefordert habe, mehr Plätze für die Praxisintegrierte Ausbildung im Erzieherberuf (PIA) zu schaffen. Zum Abschluss führte Schulleiter Ingo Pupak die Gruppe durch die Friedrich-Hecker-Schule. Unter anderem konnten die Besucher sehen, welchen finanziellen Aufwand der Rhein-Neckar-Kreis als Schulträger betreibt, um die notwendigen modernen Maschinen zu beschaffen. In der Abteilung Holztechnik hatte die Ministerin die Möglichkeit, mit Hilfe solcher Technik, angeleitet von einem Schüler, eine Halterung für Stifte aus Buchenholz anzufertigen.

(Veröffentlichung der Fotos mit Zustimmung aller abgelicheteten Personen)

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